Fast alle sind von der Arbeit gestresst

Mehr als ein Viertel der Berufstätigen in der Schweiz ist dauergestresst, knapp die Hälfte zeitweise. Das kostet uns 6,5 Milliarden Franken.

Gemäss dem Job-Stress-Index 2022 von Gesundheitsförderung Schweiz haben 28,2 Prozent der Berufstätigen grossen Stress. 45,4% haben mindestens zeitweise Stress – bei ihnen halten sich Ressourcen und Belastungen in etwa die Waage. Nur 26,4% verfügt über mehr Ressourcen als Belastungen.

So wird Stress gemessen

Gesundheitsförderung Schweiz misst alle zwei Jahre, wie gestresst wir am Arbeitsplatz sind. Der Stress zeigt sich am Verhältnis von Ressourcen und Belastungen, die eine Person hat. Je höher die Belastungen im Verhältnis zu den Ressourcen sind, desto höher ist der Stress.

Haben wir die Trendwende geschafft?

Über viele Jahre stellte Gesundheitsförderung Schweiz eine Zunahme des Stresses fest. Der Höhepunkt wurde 2020 mit 29,6% stark gestressten Berufstätigen erreicht. 2022 sank diese Zahl das erste Mal wieder.

Gesundheitsförderung Schweiz spricht darum von einer «Tendenz hin zu einer minimalen Verbesserung der Arbeitsbedingungen». Die Veränderung sei jedoch nicht signifikant. Der Stress am Arbeitsplatz bleibt ein grosses Problem.

Der Stress kostet uns Milliarden

Arbeitsbezogener Stress ist ein teurer Luxus. Er kostet uns gemäss Gesundheitsförderung Schweiz 6,5 Milliarden Franken pro Jahr. Schuld daran sind Produktivitätsverluste. Sie entstehen dadurch, dass gestresste Berufstätige nicht ihr volles Leistungspotenzial ausschöpfen können. Sie fehlen aufgrund von stressbedingten Krankheiten öfter am Arbeitsplatz oder sind anwesend, arbeiten aber auf Sparflamme.

Immerhin ist es auch bezüglich der Stresskosten zu einer Trendwende gekommen. 2020 betrugen sie noch 7,6 Milliarden Franken.

Wir müssen etwas gegen Stress tun

Die leichte Trendwende bezüglich des Stresses am Arbeitsplatz ist kein Grund, Entwarnung zu geben. Wir müssen dringend etwas dagegen tun.

Das ist im Interesse der Angestellten und der Arbeitgeber. Ohne Stress arbeiten Angestellte gesünder – und die Betriebe können mit den gesunden und darum leistungsfähigen Angestellten ihre Produktivität erhöhen.

Wird das Leistungspotenzial der Angestellten besser genutzt, wirkt dies auch dem Fachkräftemangel entgegen. Die Arbeitgeber sollten also stark daran interessiert sein, den Stress in ihrem Betrieb möglichst tief zu halten.

Wer muss handeln?

Arbeitgeber müssen gemäss Obligationenrecht Rücksicht auf die Gesundheit von Angestellten nehmen. Darum müssen sie Massnahmen treffen, um Stress am Arbeitsplatz zu vermeiden. Sonst können sie sogar haftbar gemacht werden.

Die Angestellten stehen allerdings auch in der Verpflichtung, eigenen Stress zu verhindern. Sie müssen unbedingt das Gespräche mit der oder dem Vorgesetzten suchen, wenn sie sich am Arbeitsplatz gestresst fühlen.

Mit Massnahmen wie Sport oder Entspannungstechniken können Angestellte Stress auch vorbeugen. Wie du Stress ausgleichen und verhindern kannst, erfährst du im Beitrag «Das kannst du gegen Stress tun» (siehe unten).

Autor*in

Hansjörg Schmid

Hansjörg Schmid

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