Gebremstes Wachstum der MEM-Industrie

Verschiedene Faktoren dämpfen derzeit das Wachstum der MEM-Branche. Für 2024 rechnet BAK Economics aber wieder mit einer Beschleunigung.

Schon zum Ende des Jahres 2022 deutete sich eine Entschleunigung des Wachstums der Schweizer MEM-Industrie an. Diese Entwicklung hat sich über das erste Halbjahr 2023 fortgesetzt, darauf deuten die Indikatoren des Bundesamts für Statistik (BFS) und des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Besonders von der Abschwächung betroffen waren die Produktion, Produzentenpreise und Exporte der Metallindustrie und die Beschäftigung der Branche Elektrische Ausrüstungen.

Schwache Entwicklung des BIP

Obwohl die Schweizer Konjunktur die vielfältigen Belastungsfaktoren im ersten Halbjahr 2023 gut verkraftet hat, ist im zweiten Halbjahr 2023 eine deutliche Abschwächung der Wirtschaftsentwicklung zu erwarten. Schuld sind die negativen Begleiterscheinungen der inflationsbedingten Kaufkraftverluste, der globalen Nachfrageschwäche und der allgemeinen Investitionszurückhaltung. Für das Gesamtjahr 2023 prognostiziert BAK ein Wirtschaftswachstum von nur 0.5 Prozent. Im Verlauf des Jahres 2024 werden positive Aspekte wie die allmähliche Konjunkturverbesserung bei den europäischen Nachbarn wieder die Oberhand gewinnen. Dieser Prozess wird jedoch von den Effekten der restriktiveren Geldpolitik im In- und Ausland gedämpft. In der Summe der genannten Faktoren erwartet BAK Economics für das Gesamtjahr 2024 ein Schweizer BIP-Wachstum von lediglich 1.0 Prozent. [1]

 

[1] Bereinigt man das BIP um Lizenzeinnahmen aus Sportgrossereignissen wie z.B. der FIFA-WM, dann resultiert ein reales BIP-Wachstum von 1.0 im Jahr 2023 bzw. 0.7 Prozent im Jahr 2024.

Reale Bruttowertschöpfung MEM-Industrie

Veränderung in %, Quelle: BAK Economics

Beschäftigte MEM-Industrie

Veränderung in %, Quelle: BAK Economics

MEM-Industrie steht etwas besser da als Gesamtwirtschaft

Die verhaltene konjunkturelle Entwicklung der Schweizer Wirtschaft spiegelt sich auch in der MEM-Industrie wider, auch wenn sie sich bezüglich der Bruttowertschöp-fung und Beschäftigung leicht besser entwickelt als die Gesamtwirtschaft.

Derzeit wirken verschiedene nachfrageseitige und angebotsseitige Faktoren wachs-tumsbremsend auf die MEM-Industrie. Zu diesen zählen auf der Nachfrageseite nach wie vor das schwache aussenwirtschaftliche Umfeld. Hinzu kommen die starke geopolitische Unsicherheit, die sich jüngst nochmals verstärkt hat und der anhaltend starke Franken, der die Konkurrenzfähigkeit von Schweizer Produkten schwächt. Wachstumsfördernd könnte sich hingegen eine erhöhte Nachfrage nach Rüstungs-gütern bzw. entsprechenden Vorprodukten auswirken.

Angebotsseitig gehören zu den dämpfenden Komponenten der Arbeitskräftemangel. Zudem leiden die Margen der MEM-Industrie weiterhin unter den hohen Energieprei-sen sowie dem starken Franken. Einen positiven Effekt dürfte das Ende der Liefer-kettenproblematik haben.

2024 zieht Wachstum wieder an

Insgesamt prognostiziert BAK Economics für die MEM-Industrie im laufenden Jahr eine deutliche Abschwächung des Wachstums der realen Bruttowertschöpfung auf 1.3 Prozent (letztes Jahr 5.4%), was aber über dem Schnitt des gesamtwirtschaftli-chen Wachstums liegt. Für 2024 ist mit einer moderaten Beschleunigung des Wachstums in der MEM-Industrie auf 2.4 Prozent zu rechnen.

Während das Wachstum der Beschäftigten in der MEM-Industrie im Jahr 2023 (2.8%) noch dem Post-Covid-Effekt folgt und auf dem hohen Niveau des Vorjahres bleibt, rechnen wir im Jahr 2024 mit einer positiven, jedoch deutlich weniger dynami-schen Entwicklung von 0.8 Prozent

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Autor*in

Louisa Hugenschmidt

BAK Economics

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